Soziale Medien im Gefängnis

Smartphones und Internet sind generell in deutschen Gefängnissen nicht erlaubt Damit haben sich eigentlich Themen wie Twitter, Facebook oder auch Blogseiten von Insassen auch direkt erledigt. Sollte man meinen. Und doch stolpert man – in letzter Zeit besonders häufig – über Social Media Accounts und Gefängnis-Blogs, die direkt aus dem Gefängnis heraus geführt werden.

Prominente Beispiele hierfür sind die Konten @jvaberlintegelleaks oder @Gefngniscuisin1 auf Twitter und Knast VLOG auf YouTube, die bereits eine beträchtliche Anzahl von Followern haben. Niemals zuvor drangen so viele Informationen aus Gefängnissen über die Sozialen Medien nach draußen.

Aber wie kann das funktionieren?

Legal

Der legale Weg ist aufwendig und langsam, und funktioniert auch nur mit Texten. Bilder oder Videos können so nicht veröffentlicht werden. Außerdem braucht der Häftling dazu einen Kontakt draußen, der für ihn/sie das Konto betreut. Texte werden dann vom Häftling geschrieben, an den Kontakt weitergegeben und dieser veröffentlicht diese dann in dessen Namen.

Illegal

Letzes Jahr wurden über 1.000 Handys allein in Berliner Justizvollzugsanstalten konfisziert. Bei etwa 4.000 Insassen macht das einen Schnitt von 25 Prozent der Insassen, die trotz Verbotes ein Handy besitzen. Als Grund wird meist angegeben, dass die Telefontarife in den Gefängnissen so überzogen seien, dass sich selbst der Preis von 150 bis 250 Euro für ein geschmuggeltes Handy lohnen würde. In nur sehr seltenen Fällen würden die so erlangten Handys für Straftaten oder deren Planung genutzt. Es ginge tatsächlich nur um den Kontakt nach draußen.

Und wer schmuggelt nun die Handys? Es sind tatsächlich Beamte, die die Handys für die Gefangenen einschmuggeln.

Da in Haftanstalten durchaus sehr unterschiedliche Bedingungen herrschen können, gibt es auch bei diesem Thema unterschiedliche Ansätze, wie das Problem der illegalen Handynutzung gelöst werden soll. Die JVA Berlin Moabit plant zum Beispiel den Einsatz eines Handystörsenders. Dieser ist allerdings mit einer Investition von zwei Millionen Euro so teuer, dass sich selbst Experten unschlüssig sind, ob das noch verhältnismäßig ist.

Andere Haftanstalten setzen auf das Pilotprojekt Resozialisierung durch Digitalisierung – hier wird Häftlingen die Nutzung eines Tablets ohne Kamera und Social Media, das Surfen auf freigegebenen Websites und die Nutzung des Mailprogramms erlaubt und damit die Wohnungs- und Arbeitssuche für die Zeit nach dem Strafvollzug erheblich erleichtert.